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High four in Zolder: Rast legt gegen Müller vor, ultimativer DTM-Showdown in Hockenheim

18.10.2020 | DTM | News




  • René Rast gewinnt alle vier Rennen in Zolder – Müller Zweiter im Sonntagrennen

  • Robin Frijns nach Ausfall nur noch mit theoretischer Titelchance

  • Premiere auf dem Podium: Robert Kubica Dritter und bester BMW-Pilot


Dramatik bis zum Schluss, René Rast versus Nico Müller – beim großen Showdown der DTM vom 06. bis 08. November in Hockenheim kommt es zum offenen Duell des deutschen Titelverteidigers und seines Schweizer Herausforderers. Robin Frijns (NED), der dritte Audi-Pilot im Bunde der Titelkandidaten, hat nach einem unverschuldeten Unfall in Zolder nur noch theoretische Chancen. Der ehemalige Grand-Prix-Kurs in Belgien bescherte der DTM Dramatik im Titelkampf. Müller hatte seit Saisonbeginn die Tabellenführung inne, sogar 47 Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten Rast. Rast eroberte Zolder jedoch im Sturm, gewann an den beiden Wochenenden alle vier Rennenund sorgte damit für die unverhoffte aber beeindruckende Trendwende. Rast reist mit 19 Punkten Vorsprung auf Müller zum traditonellen Finale im badischen Motodrom. Mit Platz zwei verzeichnete Müller am Sonntag sein besten Zolder-Ergebnis. Für eine Überraschung sorgte im 16. von 18 Saisonrennen der Pole Robert Kubica. Der ehemalige Formel-1-Pilot erkämpfte sich mit cleverer Strategie und sehenwerten Überholmanöver als Dritter seinen ersten Podiumsplatz in seiner ersten DTM-Saison. Damit ließ Kubica auch alle sechs Werks-BMW hinter sich.



Zwei Mal Safety Car, Drama für Frijns

Schon beim Start zeigte Müller, dass er sich im Titelkampf nicht vorzeitig geschlagen geben wird. Der Schweizer erwischte einen Blitzstart, wählte die „goldene Mitte“ und schob sich zwischen Landsmann Fabio Scherer (Audi) und Frijns, seinem Kollegen im Audi Sport Team Abt Sportsline, von Rang fünf auf drei. An der Spitze des Feldes hatte Ferdinand Habsburg, der im privaten Audi des WRT-Teams erstmals überzeugend die Pole-Position erobert hatte, zunächst alles im Griff und behauptete seine Führung, während Rast als Zweiter in Schlagdistanz blieb und auf seine Chance lauerte.

Kurz darauf sorgte ein heftiger Crash für Aufregung: Jonathan Aberdein (RSA, BMW) verbremste sich und traf den Audi von Scherer am Heck, Scherer konnte einen Dreher nicht mehr verhindern und erwischte dabei auch den vor ihm fahrenden Frijns. Für alle drei Beteiligten war das Rennen beendet. Größter Leidtragender des Unfalls ist jedoch Frijns, der durch den Ausfall nun 41 Punkte hinter Spitzenreiter Rast (304) und 22 Zähler hinter Müller (285) liegt und dadurch beim Finale in Hockenheim bei noch maximal 56 zu erreichenden Punkten nur noch theoretische Möglichkeiten hat.



Pole-Sitter Habsburg im Rennen von Reifenproblemen zurückgeworfen

Auch nach der ersten Safety-Car-Phase behauptete Habsburg die Führung gegen Rast, Müller hielt Rang drei. Nach einem weiteren Unfall – eine Kollision zwischen den beiden BMW-Piloten Lucas Auer (AUT) und seinem Landsmann Philipp Eng – musste das Safety Car erneut auf die Strecke. Beim Neustart gab es erneut keine Veränderung unter den Top Drei. Das sollte sich nach den Pflichtstopps ändern: Rast, der eine Runde nach Habsburg und Müller gestoppt hatte, schnappte sich die Führung und baute diese bis ins Ziel souverän aus. Für Habsburg lief es dagegen immer schlechter. Der Österreicher bekam zunehmend Probleme mit den Reifen und wurde nach hinten durchgereicht. Kurz vor Rennende entschied sich das WRT-Team sogar zu einem zweiten Reifenwchsel, was Habsburg auf den zehnten Platz zurückwarf.



» Stimmen – 2. Rennen, Zolder 2

„Zunächst tut es mir leid für Robin Frijns, dass er seine Chancen im Kampf um die Meisterschaft komplett unschuldig weitestgehend verloren hat. Im kommenden Jahr ist er für mich ein absoluter Titel-Kandidat. René Rast hat einmal mehr Konstanz und Klasse bewiesen. Er hat zwar jetzt ein kleines Polster, aber es sind noch 56 Punkte zu vergeben. Außerdem kann auch das Wetter im November in Hockenheim eine Rolle spielen, so dass auch Frijns noch Außenseiterchancen hat. Die Pole-Position von Ferdinand Habsburg war beeindruckend - er ist äußerst talentiert und hat einen sehr guten Speed. Toll, dass ein Privatteam wie WRT es mit den Werksteams aufnehmen kann. Das gilt auch für das BMW-Kundenteam ART, das mit Robert Kubica erstmals einen Podiumsplatz eingefahren hat. Damit ist Kubica auch endgültig in der DTM angekommen. Das Duell zwischen den beiden Audi-Teams Abt und Rosberg ist auch hochspannend, obwohl es Jamie Green heute mit der Schützenhilfe für René Rast aus meiner Sicht etwas übertrieben hat. Ich bin der Meinung, dass man Fahrer, die im Titelkampf sind, frei kämpfen lassen sollte. Auf jeden Fall freue ich mich auf ein spannendes Finale in Hockenheim.“



Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.

„Es ist unglaublich: Alle vier Rennen in Zolder gewonnen, nahezu die maximalen Punkte erreicht - das ist völlig unerwartet. Mein Start war gut, dann bin ich aber in der ersten Kurve etwas weit hinausgetragen worden. Zweimal kam das Safety-Car heraus, das hat beide Male eniges durcheinander gewirbelt. Dabei war es nicht leicht, cool zu bleiben, speziell bei den Restarts. Ferdinand Habsburg und Nico Müller sind früh an die Box zum Reifenwechsel, eine Runde später haben wir einen Over-cut versucht, der aufgegangen ist. Ich wusste nicht, wer Zweiter ist und habe vergeblich in den Rückspiegel geschaut, um zu wissen, wie sehr ich meine Reifen schonen muss. Ich habe gehofft, dass die Reifen durchhalten, am Ende hat es geklappt. Offensichtlich komme ich mit kühleren Temperaturen etwas besser zurecht. Daher hoffe ich, dass es beim Finale in Hockenheim keine 30 Grad sein werden."

René Rast, Audi, Sieger



„Die zehn Tage hier in Zolder waren schon ziemlich hart für mich. Heute muss ich mit dem zweiten Platz sehr zufrieden sein, mehr war nicht möglich. Am Start hat alles geklappt. Nur bei den Boxenstopps sind unerwartet viele Autos direkt vor mir auf die Strecke zurückgekommen. Da habe ich im Cockpit innerlich gekocht. In dieser Phase habe ich dann auch meine Reifen mehr stressen müssen als mir lieb war. Ich habe heute alles gemacht, was möglich war. Unsere Pace war nicht gut genug, um René Rast zu folgen. Jetzt gibt einen tollen Showdown in Hockenheim.“

Nico Müller, Audi, 2. Platz

„Ich bin sehr happy, keine Frage. Damit haben wir absolut nicht gerechnet. Doch man muss die Möglichkeiten nutzen, die sich bieten. Das war heute der Fall. Unsere Strategie war perfekt. Nur lief beim Boxenstopp nicht alles perfekt, was aber niemand bemerkt hat: Der Lollypop ging nicht hoch. Also bin ich irgendwann einfach losgefahren, sonst würde ich jetzt noch da stehen. Ich hatte dann Nico Müller vor mir und war in dieser Phase auch etwas schneller, aber am Ende war es wichtiger, mit den Reifen zu haushalten und den dritten Platz ins Ziel zu bringen. Das ist ein großer Moment für uns, für das gesamte Team. Ich bin DTM-Rookie, das Team ist auch neu, und es war bis hierher eine schwierige Saison. Ich bin wirklich überglücklich.“

Robert Kubica, BMW, 3. Platz



» Wow-Fact – 2. Rennen, Zolder 2

4

… Österreicher sind in der langen Geschichte der DTM bereits vom ersten Startplatz ins Rennen gegangen. Mit seiner Pole-Position im Sonntag-Qualifying am zweiten DTM-Wochenende in Zolder trug sich Ferdinand Habsburg in diese Statistik ein. Bemerkenswert: Dem 23-Jährigen gelang diese Leistung im privat eingesetzten Audi RS 5 DTM des Kunden-Teams WRT. In dieser Statistik werden auch die aktuellen BMW-Piloten Philipp Eng und Lucas Auer geführt. Die erste Pole eines Österreichers liegt allerdings schon 34 Jahre zurück. Franz Klammer, der mit einer Olympia-Goldmedaille (1976) sowie fünf Titeln und 25 Siegen im Abfahrts-Weltcup der erfolgreichste Ski-Rennläufer seiner Disziplin ist, eroberte in seiner zweiten Sportkarriere am Steuer eines Mercedes 190E 2.3-16 den ersten Startplatz beim DTM-Rennen auf dem Flugplatz-Rennen in Mainz-Finthen.



» Und da war dann noch …

… René Rast. Mit vier Siegen in Zolder kommt der Audi-Pilot aktuell auf sechs Saisonsiege. Damit hat der 33-Jährige aus Minden mit nunmehr 23 DTM-Siegen in der ewigen Bestenliste mit Matthias Ekström (SWE, Audi) und Gary Paffett (GBR, Mercedes) gleichgezogen. Mehr DTM-Siege haben nur die beiden Tourenwagen-Legenden Bernd Schneider (43) und Klaus Ludwig (37) auf dem Konto.

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