Die drei Fahrer des Dexwet Werksteams überzeugten beim EuroNASCAR-Saisonauftakt mit soliden Leistungen – Ellen Lohr wurde in einen heftigen Crash verwickelt.
Der Saisonauftakt der NASCAR Whelen Euro Series im spanischen Valencia am Circuit Ricardo Tormo war für dexwet-df1 racing eine Achterbahn der Gefühle. Während Christophe Bouchut (#66 Chevrolet Camaro), Justin Kunz (#99 Chevrolet Camaro) und Advait Deodhar (#66 Chevrolet Camaro) mit jeweils einem Top-10-Ergebnis glänzten, musste NWES-Debütantin Ellen Lohr (#99 Chevrolet Camaro) einen Rückschlag hinnehmen.
Im privaten Training am Donnerstag gab es das erste Problem: der Motor des Camaros mit der Nummer 66 platzte. Deshalb musste Alina Loibnegger (#66 Chevrolet Camaro) ihr Debüt in der Elite Club Division verschieben. Alain Mosqueron (#99 Chevrolet Camaro) sicherte sich in der Gleichmäßigkeitsprüfung einen soliden fünften Platz. Das Team schaffte es rechtzeitig, den neuen Motor in die Startnummer 66 einzubauen, weshalb einem Start des Grünen Tigers in den Rennen der Elite1 und Elite2 nichts mehr im Wege stand.
Am Samstag setzte Justin Kunz mit seinem fünften Platz in der Superpole das erste Ausrufezeichen für das Werksteam des Filterspezialisten Dexwet. Der Deutsche aus Appenweier wurde im Rennen wegen einer Durchfahrtsstrafe jedoch nur im Mittelfeld gewertet. Deodhar, der von Position 13 in den ersten Lauf der Saison 2019 gestartet war, stürmte bis auf Rang fünf nach vorne und sicherte sich so das erste Top-5-Ergebnis seiner Karriere.
Im zweiten Rennen war es Kunz, der einen starken Auftritt hinlegte und sich ein Top-10-Resultat holte. Der 21-Jährige zeigte in seinem Chevrolet eine solide Leistung und beendete das Rennen auf Rang neun. Für Kunz, der im Jahr 2018 sein Debüt in der NASCAR Gander Outdoors Truck Series gegeben hat, war es das 20. Elite2-Top-10-Resultat in seiner EuroNASCAR-Karriere. Deodhar musste das Rennen wegen eines Defekts frühzeitig aufgeben.
"Es war ein interessanter Start in die Saison 2019", sagt Deodhar, der am Samstag den dritten Platz in der Rookie Trophy holte. "Leider ging es nicht gut los, weil am Donnerstag der Motor platzte. Das Team hat aber einen fantastischen Job gemacht und die ganze Nacht am Fahrzeug gearbeitet, um den neuen Motor einzubauen. Das erste Rennen war wirklich klasse und die Pace war sehr stark. Das Auto hat sich toll angeführt. Der fünfte Platz war ein fantastisches Resultat, genauso wie der dritte Rang in der Rookie Trophy. Am Sonntag sah es wieder gut aus, aber leider musste ich wegen eines Problems mit den Bremsen frühzeitig aufgeben. Insgesamt bin ich aber zufrieden und deshalb freue ich mich schon jetzt auf die Rennen in Franciacorta."
"Die Trainings waren unsere ersten Erfahrungen mit dem neuen Fahrwerk und den neuen Reifen, weshalb uns noch keine Daten zur Verfügung standen", so Kunz. "Am Freitagabend hat das Team es geschafft, das Auto zu verbessern, weshalb ich im Qualifying auf P5 gelandet bin. Das erste Rennen hat gut begonnen, aber dann wurde ich von einem Konkurrenten aufgehalten. Leider wurde ich dann noch für den Kontakt mit der Nummer 77 bestraft. Im zweiten Rennen hatte ich gleich zu Beginn einen kleinen Unfall. Trotzdem ist es mir gelungen, mit dem demolierten Auto bis auf Platz neun nach vorne zu fahren. Das war das Maximum, was ich herausholen konnte. Damit war ich zufrieden, aber dennoch hatte ich mir mehr erhofft. Im neuen Team fühle ich mich sehr wohl und ich freue mich auf das Rennen in Italien."
Während es in der Elite1-Division für Lohr nicht rund lief, erlebte Bouchut einen guten Samstag. Der 24h-Le-Mans-Sieger fuhr im Qualifying zwar in die Superpole, konnte im finalen Segment des Zeittrainings aber keine Zeit fahren. Im Rennen machte der Franzose einige Positionen gut, um letztendlich auf Platz neun ins Ziel zu fahren. Es war sein 17. Top-10-Ergebnis in der Topdivision der europäischen NASCAR-Meisterschaft. Im zweiten Rennen konnte Bouchut aufgrund von persönlichen Gründen nicht antreten.
Lohr erlebte ein schwieriges EuroNASCAR-Debüt: Die Wahl-Monegassin hatte im Qualifying einige Schwierigkeiten, weshalb nur ein Startplatz im hinteren Mittelfeld heraussprang. Im Rennen machte die einzige weibliche Siegerin in der DTM-Geschichte trotz technischer Probleme einige Positionen gut. Sie landete letztendlich auf Rang 23. Im zweiten Rennen wurde sie in einen heftigen Unfall verwickelt: Beim Start berührten sich Mauro Trione und Lohr, weshalb beide Fahrzeuge heftig in die Mauer einschlugen. Während beide Fahrer ohne Blessuren davonkamen, wurden die Fahrzeuge stark beschädigt.
"Es war kein einfacher Start in die Saison", sagt Lohr. "Im ersten Rennen hatte ich in den ersten Runde einige schöne Kämpfe mit anderen Fahrern, aber leider hat sich ein Gummiteil in den Drüsen des Vergasers verfangen, weshalb ich einen deutlichen Leistungsverlust hatte. Ab diesem Moment bin ich leider alleine unterwegs gewesen und das ziemlich weit hinten. Das ist niemals einfach, aber dennoch hat es viel Spaß gemacht. Ich habe jeden Meter genossen und gelernt, mit dem Auto umzugehen. Darauf habe ich mich dann konzentriert. Im zweiten Rennen kam es dann zum Crash. Ich wusste sofort, dass es ein härterer Einschlag werden wird. Ich habe mich deshalb darauf vorbereiten können, indem ich die Hände vom Lenkrad genommen und den Körper in Spannung gebracht habe. Ich hoffe, dass das Team die Mammutaugabe gestemmt bekommt, das Auto bis Italien wieder aufzubauen. Ich bin glücklich, wie alle im Team nach dem Crash reagiert haben. Da hat sich die Herzlichkeit des Teams gezeigt und deshalb freue ich mich auf die nächsten Rennen."
Die nächste Runde der NASCAR Whelen Euro Series findet am 11. und 12. Mai am Autodromo di Franciacorta in Italien statt. Für die restliche Saison hat das Team in Valencia Lasse Sörensen unter Vertrag genommen. Er unterzeichnete einen Vertrag für zwei Jahre. In welchem Fahrzeug der Däne starten wird, wird alsbald bekanntgegeben. www.dexwet-df1racing.com
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